„Immer überlegen wir uns: Wie setzen wir die Spendengelder im Landkreis sinnvoll ein?“ Mit diesen Worten eröffnete Wilfried Wiedemann, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen, die offizielle Spendenübergabe. Und da drei Prinzenpaare und eine Handvoll Pleinfelder Hummeln anwesend waren, ist die Wahl der Beschenkten heuer ganz offensichtlich auf die örtlichen Faschingsvereine gefallen.

Eine Wahl, die man bei der Raiba als vollkommen richtig erachtet. Freilich gebe es etliche Vereine und ehrenamtliche Organisationen, die eine Finanzspritze ebenso gut gebrauchen können, die sich etwa für Arme und Schwache einsetzen. „Sie aber, die Faschingsvereine, stehen für die Freude. Das ist Ihre Aufgabe.“ Und es ist eine Aufgabe, deren Wichtigkeit nicht unterschätzt werden darf. Schließlich gehe man nach einem schönen Faschingsball oder nach dem Hummelremmidemmi in Pleinfeld glücklich und gelöst wieder nach Hause, die Probleme aus Job und Alltag kann man für ein paar Stunden vergessen. „Deswegen ist es so wichtig, die Arbeit und Mühe zu würdigen und die Vereine zu unterstützen, damit sie auch in Zukunft weitermachen.“

Denn die Närrischen hatten es in den vergangenen zwei Jahren mit der Corona-Pandemie nicht leicht. Ein halber Fasching unter schlechten Vorzeichen fand 2020 noch statt, danach fielen die Sessionen zweimal aus. So kommt es etwa, dass das Prinzenpaar des Oberhochstätter Carnevalsvereins, Ramona Würth und Matthias König, schon im dritten Jahr im Amt ist. Was recht ungewöhnlich ist. Auch Florian Kohler als Prinz Florian I. und seine Prinzessin Jaqueline I. herrschen nun schon seit 2020 über die Karnevalsgesellschaft Treuchtlingen. Die KaGe Ellingen hingegen hatte noch optimistisch mit Amelie und Sebastian Bethke ein neues Prinzenpaar ernannt, vorsorglich schon mal für das Jahr 2023 gleich mit.

Die Spendenübergabe in der Raiffeisenbank war nun tatsächlich der erste halbwegs öffentliche Auftritt für das Ellinger Prinzenpaar. Im Namen der KaGe dankten General Hofmarschall Werner Knoll und Vereinsvorstand Alexander Gun.

„Es ist eine schwierige Zeit, in der wir unsere Leute nachhaltig motivieren müssen“, erklärt Gun. Die Unterstützung der Raiba sei da ein guter Ansporn. Auch die Oberhochstätter, vertreten durch Vorständin Julia Enzenhöfer und Präsident Tobias Satzinger, freuten sich über die Unterstützung und betonten: „Auch wenn wir mal draufzahlen – der Spaß ist es uns wert.“

Als Abgesandte für die Treuchtlinger Karnevalsgeselschaft nahmen Vorstand Jürgen Scheuer und Hofmarschall Frank Ramspeck den Scheck entgegen. Scheuer berichtete, dass vor allem für die Kinder der ausgefallene Fasching sehr traurig sei. Sie haben teils mit Videokonferenzen fleißig ihre Schautänze trainiert und dürfen nun wieder nicht auftreten. Zumindest ihre Orden sollen sie aber heuer trotzdem bekommen, versprach der Vorsitzende.

Als einzige Brauchtumsgruppe im Landkreis dürfen sich auch die Pleinfelder Hummeln über einen Scheck in Höhe von 1.500 Euro freuen. Das Geld kommt vermutlich erst im nächsten Jahr zum Einsatz, erklärt Vereinsvorstand Hans Koller. „Schon im Januar fangen wir an, mit dem Bus zu verschiedenen Faschingsveranstaltungen vor allem Schwäbischen zu fahren.“ So knüpfen die Pleinfelder die wichtigen Kontakte zu anderen Brauchtumsgruppen und Guggenmusiken, um sie nach Pleinfeld zum Hummelremmidemmi einzuladen.

Der Brauchtumsumzug ist in den vergangenen Jahren einer der größten und beliebtesten in der Region geworden, und auch die Pleinfelder Hummeln freuen sich über knapp 200 Mitglieder, die den Fasching aktiv mitgestalten. Sobald die Pandemie es zulässt, werden die Hummeln mit der Finanzspritze der Raiba im Gepäck wieder in die Faschingswelt ausschwärmen und die Kontaktpflege wieder aufnehmen.

Dass es 2023 wieder einen halbwegs normalen Fasching gibt, das wünschen sich alle Gruppen – und auch der Vorstand der Raiffeisenbank. „Wir wünschen uns, dass Sie wieder auf der Bühne stehen und uns zum Lachen bringen.

Auszug aus dem Weißenburger Tagblatt / Miriam Zöllich