Die Karnevalsgesellschaft (KG) Treuchtlingen kann es nicht nur richtig krachen lassen, sondern setzt sich auch in der närrischen Jahreszeit selbst für andere ein. Deutlich wird das bei der traditionellen Benefiz-Gala, die diesmal rund 200 Gäste in der Stadthalle begeisterte. Dank eines eifrig genutzten Roulette-Spiels kann ein recht ordentlicher Reinerlös einem Lebenskompetenzprogramm für junge Menschen zugute kommen.

Schon zum Einmarsch der Aktiven wirbelt die Kinderschautanzgruppe durch den Saal, während KG-Präsident Patrick Geiger die Besucher „in unserem Wohnzimmer“ willkommen heißt. Zu Recht, denn schon beim Rathaussturm hat das Prinzenpaar Svenja I und René I die Schlüssel von der nun pausierenden Bürgermeisterin Kristina Becker erhalten – und die passen auch ins Stadthallenschloss.

„Habt einfach Spaß mit uns heute Abend!“, fordern die Tollitäten, bevor die Kindermarschtanzgruppe loslegt. Kurz darauf beeindrucken die Tanzmariechen Clara Hoffmann und Valentina Stöhr mit toller Akrobatik.

Davon braucht es beim Roulette wenig, bei dem es sich freilich „um kein Glücksspiel handelte“, da keine Gewinne bar ausgezahlt würden. Stattdessen warten ein Besuch in der Altmühltherme, ein Candlelight-Dinner oder ein Verzehrgutschein auf die Sieger. Einen 1000er-Jeton gibt es als Startkapital. In Euro könnte man beim Setzen auf die richtige Zahl mit dem Brutto-Jahresgehalt eines kinderlosen, ledigen Durchschnittsdeutschen (38.000 Euro) nach Hause gehen.

Die Musik liefert der „Sound Express“ aus Donauwörth – er feiert Premiere bei der Gala und lässt auch ein Geburtstagsständchen für Hubert Stanka erklingen. Der 3. Bürgermeister ist beim Zocken genauso dabei wie Vizerathauschef Hans König – zugunsten der „Lions Quest“ der Stiftung der Deutschen Lions. „Vermittlung von Werten wie Toleranz und das Stärken von Selbstvertrauen und Kulturkompetenz“ seien hier wichtig, betont Friedrich Kipf, der Präsident des Lions Club Altmühltal.

Gerd Bayerköhler (Vorsitzender des Lions Hilfswerks Hahnenkamm) philosophiert in Liedform über die „Machtkämpfe“ zwischen Männern und Frauen, deren Kinderpause die Herren der Schöpfung ja nutzen könnten um „wieder zu regieren“.

Schecks ans Prinzenpaar als Weitervermittler überreichen Wilfried Wiedemann als Chef der Raiffeisenbank im Landkreis und Ralf Lenik, Treuchtlinger Filialleiter der Sparkasse Mittelfranken-Süd. Nach den Geldgeschäften legen Svenja I und René I mit dem Prinzenwalzer los, bevor es im Saal abgeht wie die Feuerwehr. Die Juniorengarde lässt sie herbeifahren: mit Feuerlöscher, Blaulicht und zwei Bobby Cars als „Feuerwehrautos“. Der Tanz gelingt perfekt – obwohl die Gruppe aufgrund von Verletzungspech improvisieren muss.

Schwerer tun sich die Karnevalisten, die das Goldkonfetti aus der Löschkanone wegkehren. Es ist eben noch kein Kehraus! Darauf hagelt es Edelmetall in Form von Jahresorden mit der Hälfte aller Ortsteile. Den zweiten Teil gibt es in der nächsten Session. Nach dem Auftritt der Prinzengarde und der Eröffnung des Mitternachtsbuffets dürfen zum Abschluss die Roulette-Champs gekrönt werden: Christian Bergdolt, Elisabeth Stützer und Thomas Traub.

Auszug aus dem Treuchtlinger Kurier vom 23.01.2023 / TK – Jürgen Leykamm