Festlich-Fröhlich In der Versenkung verschwundene Tradition lebt wieder auf – folgt da noch mehr?

Ob beim Black Jack oder beim Roulette – die Spieltische waren eifrig belegt. (Foto: Jürgen Leykamm)

Da fühlt sich der Magier Ju Vega besonders wohl: Mit Larissa I und Andrea II assistieren ihm gleich zwei Faschingshoheiten. (Foto: Jürgen Leykamm)

Zu den Klängen des „Sound Express“ füllte sich die Tanzfläche schnell – egal ob beim Wiener Walzer oder bei „Rock mi“. (Foto: Jürgen Leykamm)

Fotos und Beitrag von JÜRGEN LEYKAMM

TREUCHTLINGEN – Es gab den Treuchtlinger Stadtball eigentlich schon immer. Plötzlich aber war er wie auf magische Weise verschwunden. Nun aber durfte er eine neuerliche Premiere erleben. Wen wundert es da, dass bei der „Wiederauferstehung“ ein Magier seine Hände im Spiel hatte. Dazu Casino-Flair, Showeinlagen der heimischen Karnevalsgesellschaft (KG), Foodtrucks und eine mit allen Tanzwassern gewaschene Band – so darf es weitergehen!

„Wir wollen diese schöne Tradition mit Ihnen wieder aufleben lassen“, deutete Bürgermeisterin Kristina Becker gleich zu Beginn an, dass hier noch viele weitere Bälle dieser Art in der Stadthalle auf die Gäste warten werden. Zum Einstand nach langer Pause fanden sich dort rund 200 Feiernde ein. Mit vereinten Kräften soll es in die Zukunft gehen. Denn der Ball „ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt und der KG“, so die derzeit entthronte Rathauschefin.

Die Kooperation sei aber auch noch ausbaufähig – Frühlings- und Herbstball sind nicht ausgeschlossen. „Eine tolle Gelegenheit auch für die junge Generation, ihre Kleider nach dem Abschlussball mal wieder auszuführen“, machte Becker deutlich, dass hier buchstäblich „Jung und Alt“ angesprochen sind. An der „Sene“ sind im Vorfeld eigens Ballkarten verlost worden.

Die Initiative zum ersten Tanz überlassen „Sound Express“ dem weiblichen Geschlecht: Alles beginnt mit einer Damenwahl. Stefan Greiner (Pastor der Landeskirchlichen Gemeinschaft) und Ehefrau Angela enterten als Erste die Tanzfläche, die sich recht schnell füllte, während ein Treuchtlinger Imagefilm über den Häuptern läuft.

Brillante Tanzmariechen

Die Cocktailbar (mit dem Tiktok-Longdrinkhit Lillet Wildberry im Angebot) und die Spieltische waren ebenso recht schnell belegt – egal ob beim Roulette oder bei Black Jack, dessen Hintergrundbild Assoziationen an die britischen Kronjuwelen weckte. Bevor die KG loslegte, gab es ein dickes Kompliment von Präsident Patrick Geiger – für die Bürgermeisterin, die „nicht nur redet, sondern auch mit anpackt“: beim Stuhltransport via Sackkarre in die Stadthalle etwa.

Nach dem ersten „Aha!“ des Prinzenpaares Jonas I und Larissa I leiteten die beiden ihren Beifall gerne zu den Garden weiter, „die das ganze Jahr trainieren“. Das Ergebnis begeisterte: Die Kindershowtanzgruppe ließ Cowboys und -girls übers Parkett wirbeln, die Kindermarschtanzgruppe präsentierte tolle Formationen, Junioren- und Prinzengarde setzten noch eins drauf! Mit Einzelleistungen brillierten die Tanzmariechen Clara und Valentina.

Das Publikum durfte sich erst einmal mit Wiener Walzer aufwärmen und dann mit griechischem Gyros stärken; alternativ standen im Außenbereich auch einige Foodtrucks bereit. Auf dem Weg dorthin lockte ein Abstecher zur Fotobox. An den Spieltischen überlegte sich so manches Stadtratsmitglied, ob sich hier die kommunalen Finanzen aufbessern ließen. Doch weit gefehlt: Es handelte sich natürlich nicht um (verbotenes) Glücksspiel – Barauszahlung gab es keine.

Bei der Ordensverleihung hatte das Warten ein Ende, denn endlich konnte das letztjährige Ordenspuzzleteil mit dem diesjährigen zusammengeklickt werden – nun sind alle Gemeindeteile Treuchtlingens vereint. Und das ganz ohne Zutun von Magier Ju Vega, der neben der amtierenden auch die ehemalige Prinzessin Andrea II auf die Bühne holte und sie in einer Fühlbox größere Überraschungen erleben ließ. Da wurde ein Putzschwamm mal zum Teddybär und mal zum Kaktus.

Wie er es schaffte, das Publikum– wie von ihm prophezeit – von einer Meerjungfrau mit dem Aussehen von Heidi Klum schwärmen zu lassen, bleibt wohl sein Geheimnis. „Sound Express“ war mittlerweile bei Pat Benatars „I love Rock ‘n‘ Roll“ angelangt und ließ es in den Volksmusik-Kracher „Rock mi“ übergehen. Zum Finale hieß es dann, die „Roulette-Königin“ zu küren. Aber – oh Schreck: Die Krone wurde doch tatsächlich in den Norden entführt und gehört nun der Ellingerin Sandra Archinger.

Am Ende aber haben alle etwas von den unvergesslichen Stunden. Denn aus den Erlösen wird das soziale Engagement der Altmühlstadt unterstützt.