(Foto: Jürgen Leykamm)

TREUCHTLINGEN –

Nun hat der Bauernstand auf regionaler Ebene revolutionäre Züge angenommen: In Treuchtlingen brachte ein Landwirtsehepaar das Gebäude der Stadtverwaltung samt seines Generalschlüssels in seine Gewalt. So zumindest könnte sich die Szenerie deuten lassen, die sich davor abgespielt hat. Doch keine Sorge – der Rathaussturm verändert die Machtverhältnisse in der Altmühlstadt nur bis zum Aschermittwoch.
Vom Balkon aus beobachtet Bürgermeisterin Kristina Becker den Zug der Aktiven der Karnevalsgesellschaft Treuchtlingen (KGT) in Zivil, bevor sie es vorzieht, vorsichtshalber einmal ins Innere des Hauses zu verschwinden. Doch Präsident Patrick Geiger bleibt unnachgiebig: „Kommen Sie freiwillig heraus! Unsere Prinzengarde findet Sie sowieso!“
So freundlich ermuntert, stellt sich die Rathauschefin ihrem Volk, dem sie von der Bühne aus eine recht gepfefferte Rede hält und dem Prinzenpaar gute Wünsche für die Regentschaft mitgibt: „Die Verwaltung, der Stadtrat, die Bürger, das Bad – erfordern Geschick auf sehr schmalem Pfad. Was muss man nicht alles bedenken: Die Abgaben, Steuern, die sollen wir senken, Wasser und Strom am besten verschenken. Wird mal ein Moor trockengelegt, der Sturm der Entrüstung erst sehr spät sich legt“. „Ob Brückenbau, ob Laserschau“ – im Stadtrat sei die Stimmung „nur selten mau“. Unruhe sorgten nur Stöße von außen; „Der Landkreis ist’s, den ich benenne – und ob und wie sie brennt, die ,Sene‘“.

Wieder ein Flachdach!

Ein Satz, der prompten Beifall einbringt, bevor das Prinzenpaar namens Jonas I. und Larissa I. zu seiner Rede anhebt: „Ohne meine Berufsgruppe gäbe es nichts zu essen“ – allein mit diesem Satz holt der Landwirt den Applaus-Vorsprung der Bürgermeisterin sofort wieder auf. In Sachen „Sene“ legt er gleich noch mal nach: Schon beim Altbau habe es immer wieder Ärger wegen undichten Stellen beim Flachdach gegeben. „Und was macht man bei dem Neubau? Ein Flachdach! Und es ist wieder undicht! Aber die Eimer sind bestimmt noch vorhanden“, so seine Tollität.
Die Äcker liegen ihm naturgemäß am Herzen. Deswegen gelte auch für Photovoltaikanlagen: „So lange die Stadt eigene Dachflächen noch nicht zur Stromerzeugung nutzt, werde ich für gute Ackerflächen einen Baustopp verhängen.“
Was die Tierwirtschaft anbelangt, hat der Interimsregent ganz eigene Vorstellungen: „Bei eventuellen städtischen Rindviechern werde ich die Betreuung nur bei denen übernehmen, die Milch geben.“ Eine persönliche Bitte an die Bürgermeisterin bleibt nicht aus: Er würde gerne „die Blitzerwarn-App der Stadt und ihre Rabattkarte für Tempoüberschreitungen bekommen.“ Beckers Antwort kommt prompt: „Die hätte ich selber gerne!“
Ihre Lieblichkeit Larissa I., im wirklichen Leben Sozialpädagogin und Trainerin der KGT, hat als solche eher im Sinn, „die Stadtverwaltung mal tanzen zu lassen, damit so manches mit mehr Schwung umgesetzt wird“. Den dürfen Prinz und Bürgermeisterin beim Wettmelken dann selbst beweisen. Wer dabei gewinnt, ist schnell klar. „Aber sie hat sich gut geschlagen“, kommentiert Geiger, bevor Becker einen letzten Versuch unternimmt, den Schlüssel an sich zu reißen, der aber wohlweislich am Kissen festgemacht ist.
(Beitrag vom Treuchtlinger Kurier vom 15.01.2024 von JÜRGEN LEYKAMM)

Rehlingen –

Nach unserem erfolgreichen Rathaussturm hat uns die Familie Schamo zu einen Stehempfang bei sich eingeladen, der durch das Prinzenpaar, die Elferräte, die Prinzengarde und den Damen der Elferräte zahlreich in Anspruch genommen wurde. Nach fester und flüssiger Nahrungsaufnahme ging es dann zum Auftritt ins benachbarte Gemeindezentrum (Gott sei Dank nur durch die Scheune bei den Schamo’s). Nach dem famosen Einmarsch des Prinzenpaares mit den Elferräten legten unsere Prinzengarde mit dem Marschtanz richtig los. Nach der Ordensverleihung wurden durch die Rehlinger Jugend noch einige sehenswerte Nummern aufgeführt. Mehr oder weniger in den frühen Morgenstunden zogen dann die letzten von uns aus dem schönen Rehlingen wieder nach Hause.  Nochmals herzlichen Dank an Corinna und Martin für den sehr gelungenen Empfang bei Ihnen mit angeschlossener Kochstunde. Bilder dazu gibt es in unserer Galerie.

(Foto: Jürgen Leykamm)

(FOTO: Jürgen Leykamm)