Der Treuchtlinger Fasching lebt – und wie. Mit der ersten Prunksitzung dieser kurzen Session zauberte die Treuchtlinger Karnevalsgesellschaft mit riesigem Aufwand ein Programm auf die Bühne, das es in sich hatte. Alle Faschings-„Sparten“ wurden bedient und harren nun der Wiederholung am kommenden Wochenende.

Tatsächlich sah der fast ausverkaufte Saal eine bunte Mischung aus Show- und Gardetänzen, „Bütten-Nummern“ und ausgesprochen viel Klamauk, der mit mehr Tanz und Musik auf die Bühne gezaubert wurde als je zuvor. Auch das neue Konzept, das erstmals eingesetzt wurde, ging auf. Im Vorfeld hatte die KG intern vereinbart, dass „trockene“ Programmpunkte, wie Ordensverleihungen usw. auf ein Minimum beschränkt werden. Dafür ging es im Programm Schlag auf Schlag.

Neu war außerdem, dass es im Programm verteilt Tanzrunden gab. In Sekundenschnelle wurde dazu jedes Mal die Bühne zur Tanzfläche umfunktioniert. Die sitzfleischentlastenden Programmpausen nahm das Publikum gerne an. Die Tanzfläche war jedes Mal flugs gefüllt – ebenso die Bar.

An „Prominenz“ waren neben Vertretern aus dem Wirtschaftsleben Landrat Gerhard Wägemann, Bezirkstagsvizepräsidentin Christa Naaß, Bürgermeister Werner Baum und viele Kreis- und Stadträte sowie Ortssprecher vertreten. Bei den Karnevals-Ehrenträgern wurden „zehn Mützen“ gezählt.

Traditionsgemäß startete die Sitzung mit den Auftritten der Kleinsten, die ihre Sache putzig und routiniert auf die Bühne brachten. Besonders bezaubernd die Bienen Maja der Kindershowtanzgruppe. Neben Marschtänzen von Kinder-, Junioren- und Prinzengarde gab es zum zweiten Mal eine Kinderbütt, wieder vorgetragen von Lena und Nico Wössner. Die beiden präsentierten sich bereits als alte Hasen und hatten ihre Texte punktgenau abrufbereit. „Schule 2.0“ war ihr Thema, bei dem das fehlende WLAN am Klo der Senefelder-Schule ebenso beklagt wurde, wie gesellschaftliche Seitenhiebe platziert wurden. „Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, bei manchen ist es umgekehrt“, so die beiden Teens.

Auch das Prinzenpaar machte natürlich seine Aufwartung, nicht ohne das Wort „Wahnsinn“ unzählige Male in den Mund zu nehmen. Die Tanzmariechen Elena Avgoustis sowie Romina Gsänger boten ausgesprochen anspruchsvolle Tanzkunst, und die Showtänze von Junioren- und Prinzengarde als Schlümpfe bzw. Cowgirls kamen ebenso gut an.

Den Lokaltouch brachten dieses Jahr die Camper alias Katja Schmid und Markus Bartel ein. Sie betrachteten Treuchtlingen als Touristen auf dem Wohnmobilstellplatz. Dabei kamen die lokalpolitischen Themen wie Wallmüllerplatz und Altmühl­therme nicht zu kurz, und auch die Flüchtlingskrise wurde nicht ausgelassen.

Stimmung in die Bude brachten dann „Zwei Warmduscher“ alias Klaus Etten und Mike Moosrainer, die den Schwanensee tanzten und dabei den „Chippendales“ in nichts nachstanden. Feucht ging es weiter mit dem Showtanz der Elfer zum Thema Synchronschwimmen. Dann gab die Zeitungsente Paula ein Stelldichein mit Watschelgang und lokaler Hitparade.

Die Stimmung steigerte sich weiter bis zum Showtanz von Elferräten samt Frauen, die eine Treuchtlinger Schlagerparade auf die Bretter zauberten, bei der kein Auge trocken blieb, samt Gesangseinlage der Ex-Tollitäten Nico und Paola. Prinz Markus III. gab derweil wacker die vollbusige Schönheit.

Den hochkarätigen „Rausschmeißer“ gab dieses Mal der aus dem Fernsehen bekannte Verwandlungskünstler Steffen Dietrich. Er hatte eine ungezählte Zahl an „Avataren“ dabei und bezog in seine Show das Publikum gekonnt mit ein. Landrat Wägemann hatte am Schluss einen roten Knutschfleck auf der Backe, bevor es ans emotionageladene Finale ging.

Jetzt ist die Faschings-Community gespannt auf die erste Maskenprunksitzung am kommenden Samstag mit einem ebenso bunten Programm. Karten gibt es noch im Vorverkauf beim Bekleidungshaus Mührl.

 

Auszug aus dem Treuchtlinger Kurier vom 25.01.2016 / TK – Hubert Stanka